Während bei der Deutschen
Bundesbahn nach 1945 weitere 700 Kleinlokomotiven der Leistungsklasse
II nach alten Plänen gebaut wurden, entschied man sich bei der
Deutschen Reichsbahn (DDR) für eine neue leichte Diesellok.
Für den Betrieb auf Anschluss- und
Werkbahnen wurde 1956 vom LKM Babelsberg die V 10 mit 100 PS
vorgestellt, welche nicht zur Deutschen Reichsbahn kam. Darauf
basierend folgte 1958 die als V 15 bezeichnete Kleinlok mit 150 PS
(110 kW – DR Baureihe 101.0) und im Jahre 1960 dann eine
180-PS-Variante (132 kW – DR Baureihe 101.1-3).
Die niedrige Bauform dieser
Kleinlokomotive und die geringen Unterhaltskosten bescherten der V 15
einen ähnlichen Erfolg wie den legendären Kö. Basierend auf den
Erfahrungen mit der V 15 und den Wünschen der Industriebahnen und
der Deutschen Reichsbahn folgend, wurde ab 1967 die stärkere V 23
(DR-Baureihe 102.0) vorgestellt und ausgeliefert. Bis 1970 beschaffte
die DR 79 Stück, die Produktion für die Anschluss- und Werkbahnen
lief noch bis 1976.
Ab 1975 wurden bei den V 15
verschlissene Dieselmotoren durch das RAW Halle/Saale durch stärkere
220-PS-Aggregate (162 kW) ersetzt. Die so modifizierten Lokomotiven
wurden nach der Reihenfolge des Umbaus ohne Rücksicht auf die
bisherige Betriebsnummer in die Unterbaureihe 101.5-7 eingegliedert.
Die Baureihe V 23 ist optisch durch
den geänderten Rahmen (heruntergezogener Träger) im Bereich des
Führerhauses von der V 15 zu unterscheiden.
Bereits 1970 stellte das LKM
Babelsberg die 102.1 vor. Die völlig neu konzipierte Lokomotive
baute auf bewährtes der Vorgänger auf, hatte jedoch eine eckiges
Aussehen. Neben einer Erhöhung der Geschwindigkeit auf 40 km/h
konnte die Anzugkraft ebenso auf 71 kN erhöht werden. Diese
Lokomotive war deshalb in der Lage schwerere Güterzüge zu
rangieren. Neben der üblichen UIC-Zug- und Stoßvorrichtung
(Schraubenkupplung und Puffer) war bereits die Aufnahme einer
Mittelpufferkupplung vorgesehen.
Alle 157 gebauten Lokomotiven der
DR-Baureihe 102.1 (DBAG 312) wurden an die Deutsche Reichsbahn
geliefert. Wegen des kantigen Aussehens und der orangen Farbgebung
bekam diese Lokomotive den Spitznamen Briefkasten.
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